Die besten Geschichten aller Zeiten
Platz 4: Die Verwandlung (LTB 41, Donald mal ganz anders)

Der Zufall hilft Donald gewaltig auf die Sprünge: Durch eine Laune des Schicksals erhält er einen an Gustav adressierten Lotteriegewinn. Es handelt sich um den Schlüssel und die Besitzurkunde für die Villa Rosa im Rosenhain bei Rosenheim. Gemeinsam mit seinen Neffen macht er sich auf, seine neue Villa in Augenschein zu nehmen. Diese entpuppt sich allerdings recht bald als eine Bruchbude. Doch wieder hat der Zufall seine Hand im Spiel: Donald entdeckt, von seinen Neffen unbemerkt, das Tagebuch eines gewissen „Phantomias“, der vor etlichen Jahren als maskierter Edelmann die Reichen beraubt hatte. Inspiriert von dieser Figur und mit einer gehörigen Portion Wut auf seinen Onkel Dagobert im Bauch, der ihn wieder einmal für niedere Arbeiten einstellen wollte, entschließt Donald der Nachfolger jenes legendären "Phantomias" zu werden.


Donald und das Tagebuch seines zukünftigen Alter Ego

Eine kurze Lesestunde im Tagebuch enthüllt Donald die Geheimnisse der Villa Rosa und so macht er sich auf, dorthin zurückzukehren. Sein Auto lässt er derweil mit dem Auftrag, es agentenmäßig aufzurüsten, bei Daniel Düsentrieb. In der Villa entdeckt Donald dann alle gesuchten Gegenstände, mit denen Phantomias einst ausgerüstet war - darunter auch das später so bekannte Kostüm - und erkundet die Geheimgänge. Mit Hilfe dieser Ausürstung versetzt er, zurück in Entenhausen, seien Onkel Dagobert in einen Tiefschlaf und beraubt ihn. Das missfällt dem Duck-Patriarchen, am nächsten Morgen wieder munter, natürlich sehr. Donald hatte seine Beute zwar in der Villa Rosa in Sicherheit gebracht, wurde dabei aber gesehen. Und so macht sich am nächsten Morgen eine ganze Meute, bestehend aus Donald, Dagobert, Tick, Trick und Track, zwei Polizisten und dem, ebenso wie Donald des Diebstahls verdächtigten, Gustav auf zum Rosenhain.


Das erste Mal im schwarzen Kostüm des Rächers -
Die Geschichte schlägt unerbittlich zu

Doch Donald hintertreibt das Unterfangen und legt jede Menge falsche Spuren, um seine eigenen Spuren zu verwischen und den Verdacht auf Gustav zu lenken. Als dieser dann in der Villa in der Tat auf das Diebesgut stößt und es dabei versehentlich in die Luft sprengt, ist Dagobert sich sicher: Gustav ist der Täter! Donald kommt zwar beutelos, aber dennoch unbestraft davon. Phantomias hat seine erste Aufgabe gemeistert.


Diebischer Schurke - nichts von seiner Zukunft ahnend

Wenn irgendjemandem logische Ungereimtheiten in dieser Inhaltswiedergabe aufgefallen sein sollten, so liegt das daran, dass die gesamte Story nicht besonders nachvollziehbar ist. Immer wieder kommt es zu Wendungen, die den Leser vollkommen überraschen, da sie schlicht und ergreifend aus der Luft gegriffen sind. Nichtsdestotrotz ist dies die Story, in der der später so populäre Charakter des Phantomias, Donalds zweiter Existenz und sein Rettungsanker in trüben Stunden, geschaffen wurde. Dabei agiert er hier noch in der ihm ursprünglich zugedachten Rolle als Rächer im Dienst für sich selbst, nicht in der des Verbrecher fangenden Superhelden, die ihm später auf den Leib geschrieben werden sollte. Durch diese Geschichtsträchtigkeit hat sich diese Story vermutlich den Platz in unserer Rangliste verdient.

von Carsten Spitz

Autor: Guido Martina
Zeichner: Giovan Battista Carpi
Seiten: 59
Veröffentlicht: 1969