Das Erfreuliche vorweg: Es
sind nur 8 Geschichten in diesem Monat, was aber
vor allem durch einen Verzicht auf Einseiter
bedingt ist. Auch gut: Das Niveau der
Egmont-Comics steigt etwas an, auch wenn es
phasenweise ins gewohnt Miese abrutscht.
Das Cover verzichtet weitgehend auf allen
möglichen Firlefanz und ist schlicht gehalten,
durchaus nett. Was aber auch interessant ist: In
dem Werbeeinschub auf der Innenseite des
Backcovers ist ein Mitmach-Coupon von einem
Premiere-Art-Attack-Wettbewerb. Sicherlich wäre
es spannend, zu erfahren, wieviele Kinder ihre
Bandrückseite zerschnipseln, um hieran
teilzunehmen...Außerdem kann
der geneigte Leser auch dieses Mal wieder seine
bescheidene Meinung loswerden, es findet wieder
die LTB-Umfrage unter http://LTB-Umfrage.ifad.de
statt.
Onkel Dagobert ist seit
neuestem ein Fan des 18.Jahrhunderts. Einfacher
Grund: Schätze, die einstmals dort verschollen
sind und nun noch immer auf einen neuen Besitzer
warten. Dies ist auch der Auslöser dessen, dass
er seine Neffenschar auf die Suche nach dem
Piratenschatz schickt. Als Piraten
verkleidet sollen sie im Jahr 1775 das Schiff des
Piraten Schwarzbart finden um dort eine wertvolle
Kette zu ergattern - so weit, so gut. Unterwegs
gilt es wie gewohnt einen Haufen an Unbill zu
überstehen, wegen dem aber das Ziel nicht aus
den Augen verloren wird. Unterwegs in der Story
werden wir Zeuge eines wirklich netten Gags über
Daniel Düsentrieb, der hysterisch zu schreien
beginnt, kaum dass Dagobert, sein Labor betritt -
er befürchtet, mal wieder dessen Gamaschen
reparieren zu müssen. Aber damit ist der
Story-Höhepunkt auch schon vorüber - es folgt
eine durchschnittliche Story ohne wesentliche
Überraschungsmomente, die aber von Fecchi
gewohnt gut umgesetzt worden ist.
Keine besonders große Überraschung!
ist es, dass auch in diesem Moment
wieder unser aller Freund, der Kaschperlmicky,
seine Visitenkarte abgibt.
Zuerst lässt er sich von zwei vermummten
Gestalten niederknüppeln, die ganz
offensichtlich nichts Gutes im Sinn haben, aber
denen er den Weg zur Bücherei erklären will,
was folgt ist eine unstrukturierte und
willkürliche Aneinanderreihng von actionlastigen
Szenen, in denen das schwarze Phantom seinem
Mäuse-Lieblingsfeind nach dem Leben trachtet, er
lässt ein Flugzeug abstürzen, jagt es in die
Luft, lässt den Mäuserich mit MG-Feuer
eindecken, von einem hohen Berg stürzen, mit
einem Zug in einen Abgrund donnern, mit einem
Fahrstuhl in die Tiefe sausen und aus dem
obersten Stock eines Hochhauses stürzen, durch
wunderbare athletische Anwandlungen (Snowboarden
auf einem Flugzeugflügel, Sprung über einen ca.
50 Meter breiten Abgrund) entkommt er aber
wieder. Aber wie's scheint, ist der Maus das
Gefahrenbewusstsein etwas abhanden gekommen (Nach
einem Sturz aus dem Flugzeug auf dem
Flugzeugflügel gen Tal rasend "Was will man
mehr?", auf einen Abgrund zurasend im
Eigenlob sonnend stürzt er in diesen, zwischen
zwei Anschlägen setzt er sich in eine Kneipe und
trinkt telefonierend einen Kaffee, um prompt
seinen Zug beinahe zu verpassen, auf einem Stuhl
rollt er lauthals "Überraschung!"
schreiend durch einen ihm vollkommen unbekannten
Raum, fällt prompt aus dem Fenster und stürzt
kopfüber aus mehr als 100 Metern Höhe herunter
- dabei schreibt er "Endlich in Sicherheit!
Juhu!"). Am Ende der Geschichte geht's dann
unvermittelt nach Hause, wo eine
Überraschungsparty auf dem Plan steht -
natürlich ohne jeglichen Grund, da es ja sonst
keine echte Überaschung wäre.
Eine komplett wirre Aneinanderreihung von
grausamsten Actionszenen ist zu ertragen, will
man diese Story wirklich lesen. Ich empfehle es
ganz bestimmt nicht.
Heilsame Dämpfe entströmen
einem Vulkan in der Arktis, die dazu sogar den
ewigen Schnupfen in die Knie zwingen können,
hiervon erfährt Dagobert ebenso wie Gitta Gans
und beide machen sich auf, diese Dämpfe zu ihren
Nutzen zu nutzen. Die Story als solche ist ebenso
vorhersehbar wie kurz, aber einiges Positives ist
dennoch zu sehen: Endlich mal wieder ein Auftritt
des Gespannes Gitta Gans / Kuno Knäul auf der
Jagd nach einer Geschäftsidee und tolle
Zeichnungen Cavazzanos übertünchen die
Schwächen der Story, die zwar durchaus Potenzial
zu haben scheint, das aber wegen der Kürze der
Story in keinster Weise ausgenutzt werden kann,
schade drum.
Eine alternative
Entstehungsgeschichte des Kopernikusschen
heliozentrischen Weltbildes wird uns nun
erzählt, natürlich wird dabei Alles auf
den Kopf gestellt. Da Dagobert, seines
Zeichens despotischer Hausherr, keine auf dem
Dach nistenden Störche dulden will, schickt er
seinen Neffen Donald hinauf, um die Vögel zu
vertreiben, doch einer findet den Weg ins Innere
des Hauses. Bei dessen Verfolgung geht ein
Kopernikussches Modell des geozentrischen
Weltbildes zu Bruch, das Donald rasch zu flicken
versucht, wobei ihm aber gewisse Verwechslungen
unterlaufen... Und schon ist die Erde ihren Platz
als Nabel des Universums los.
Die Story wirkt platt und wie eine bloße
Nacherzählung ohne jeglichen Tiefgang, nicht
mehr als ein harmloser Lückenfüller.
Oma Ducks Auto ist Das
schönste Auto der Welt, so sieht sie es
zumindest - und nicht nur sie, denn die
Panzerknacker erfahren, dass für ein Auto
ebendieses Typs bis zu 500.000 Taler gezahlt
werden. Daher versuchen sie alles, um das
Gefährt zu stibitzen und zu verschachern. Das
geht natürlich nicht ohne Schrammen an den
Körpern und am Blech ab, die das Auto am Ende
für Sammler wertlos machen - dumm gelaufen. Auch
dies ist wenig mehr als eine Aneinanderreihung
von kleineren und größeren, aber weitgehend
nicht besonders lustigen Gags, die aber dafür
von Guerrini gewohnt gut in Szene gesetzt wurde.
Ein gerissener Ganove hat
den Schlupfwinkel des ersten Phantomias in der
Villa Rose entdeckt und begeht nun im Namen des
maskierten Helden Verbrechen um Verbrechen - das
Vertrauen der Bevölkerung wird erschüttert und
man fragt sich, wer Der einzig wahre
Phantomias sei. Diese Schmach kann
Donald-Phantomias natürlich nicht auf sich
sitzen lassen und bringt den Schurken rasch zur
Strecke, und dies problemlos, was aber vermutlich
wieder mit der geringen verfügbaren Seitenzahl
zusammenhängen dürfte. Was noch auffällt: Der
zweite Phantomias verwendet eine Maske, durch die
der ganze Kopf blau aussieht, wieos wird er
trotzdem für das Original gehalten? Und wieso
lagern die Kleidung und die Waffen des Phantomias
in der Villa Rosa?
Auch hier macht die Kürze der Story einen guten
Ansatz zunichte, aber immerhin kann man sich an
den brillanten Zeichnungen Gervasios erfreuen.
Die Panzerknacker
veranstalten einen Kongress der Diebe,
wovon die Ducks erfahren und welchen sie
natürlich prompt ausspionieren, so dass man von
einem angeblich geplanten Angriff auf den
Geldspeicher erfährt. Daher lässt man sich von
Daniel Düsentrieb ein Gerät konstruieren, dass
das Dagobertsche Barvermögen zu einem vorher
festgelegten Zielort teleportieren kann, um es so
vor dem Zugriff des Gegners zu schützen. Leider
sieht die Markierung dieses Ortes exakt so aus
wie eine Satellitenantenne und wird entwendet, um
am Ende auf dem Dach der Panzerknacker montiert
zu werden - und so kommen auch diese endlich mal
in den Genuss von einem Berg Geld.
Wo jetzt normalerweise Dagoebrt alle Register
ziehen würde, um sein Geld zurückzugewinnen,
ist die Geschichte leider bereits beendet so dass
auch hier die Kürze für ein abruptes Ende
sorgt, das in der Form nur schwer
nachzuvollziehen ist.
Zu guter Letzt
veranstaltet Donald einen Kampf mit dem
Drachen - und das in doppelter Hinsicht.
Bei einem Drachenwettbewerb will er den ersten
Preis gewinnen, eine Reise nach China. Leider
verwendet er seinen Drachen versehentlich als
Flugdrachen und landet auf einem Berg, auf dem
ein chinesisch anmutendes Volk lebt, dem die
Drachen über alles gehen. Leider aber wird
Donald dort als Eindringling gesehen und es gilt,
seine Haut in allerlei brenzligen Situationen zu
retten, unter anderem auch im Kampf mit einem
Drachen im Sinne des großen, grünen
Fabelwesens. Am Ende aber steht der Rückweg nach
Hause und alles löst sich in Wohlgefallen auf.
Überraschend brauchbar das Material, das
Bancells in diesem Monat umsetzen durfte. Zwar
von einer guten Story noch weit entfernt ist es
aber um Längen besser als die
Bancells-Schlussworte der jüngeren
Vergangenheit.
ÜBERSICHT:
- Der Piratenschatz (S: G.Transgaard / Z:
M.Fecchi / D 2002-137)
- Überraschung! (S: A.Pihl
/ Z: Joaquin / D 2002-181)
- Heilsame Dämpfe (S:
C.Panaro / Z: G.Cavazzano / I TL 2459-1)
- Alles auf den Kopf gestellt (S: F.Michelini /
Z: R.Marini / I TL 2439-2)
- Das schönste Auto der Welt (S: C.Panaro / Z:
F.Guerrini / I TL 2456-4)
- Der einzig wahre Phantomias (S+Z: M.Gervasio /
I TL 2455-6)
- Kongress der Diebe (S: C.Gentina / Z: R.Marini
/ I TL 2424-2)
- Kampf mit dem Drachen (S: Spectrum Associates /
Z: Bancells / D 99234)
Grün: Lesetipp
Rot: Flop
von Carsten Spitz,
September 2003
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