Verwöhnt durch die beiden letzten wirklich sehr guten und stark Italo-lastigen LTBs bin ich doch relativ erwartungsfroh an das neue Lustige Taschenbuch (Das Erste auf dem Weg zur Nummer 400) herangegangen.
Doch schon das Cover lässt Einen zunächst etwas verwirrt daherblicken: Dagobert und Klaas Klever in Großaufnahme, beide mit ausgestrecktem Zeigefinger und als Höhepunkt 2 Sprechblasen, in denen der Titel "Es kann nur... ... einen geben !" hineingequetscht steht.
Weder schön anzusehen, noch sonderlich originell, da selbiges Motiv in einer (zugegeben auch wenig schönen) Neuauflage von LTB 140 das Cover ziert.

Weiter im Buch fällt nach dem Blick auf ein neu gestaltetes Inhaltsverzeichnis sofort der Blick auf die beiden Comics der italienischen Meisterzeichner Giorgio Cavazzano und Massimo De Vita. Was für eine Mischung. Zumal gerade De Vitas letzter Auftritt mit Teil 1 der Mauser-Chroniken schon etliche Zeit her ist.
Also eine Fortführung des positiven Trends der letzten 2 Monate ?
Nur teilweise, denn diesmal haben auch 3 Egmont-Comics wieder den Platz ins Lustiges Taschenbuch gefunden. Dazu jedoch im Folgenden mehr:

"Es kann nur Einen geben !" denken sich wieder einmal die alten Widersacher Klaas Klever und Dagobert Duck, die wieder einmal ein Wettrennen veranstalten, um den ungeliebten Konkurrenten in die Schranken zu weisen.
Ein Wettrennen das seinesgleichen suchen dürfte, schließlich haben beide Seiten weder Kosten und Mühen gescheut, sich mit erstklassigen Autos zu versorgen und damit den überaus anstsrengenden Weg zurückzulegen. Der Zeichenstil von Flemming Andersen tut sein Übriges dazu, dass es zu einem etwas abgedrehteren Rennen kommt.

Als Diplomspion in geheimer Mission betätigt sich Dussel, der auf einen windigen Betrüger hereinfällt, der Dussel doch tatsächlich zu einem Spion ausbilden möchte. Grundsätzlich ist dies eine der flachen Dussel-Chaos-Stories, die einen in den letzten Monaten und Jahren im LTB immer mehr verfolgen, dennoch ist dieses Abenteuer gar nicht mal so übel. Auffällig auch die ungewöhnlcihen Schatteneffekte dieser Geschichte.

In Heilsamer Überfluss verfallen Tick, Trick und Track dem Dikkimom-Fieber. D.h. sie sammeln alles, was auch nur ansatzweise mit den Dikkimoms (Ähnlichkeit mit den grausigen Digimon und Pokemon-Figuren der Gegenwart ist nicht nur entfernt vorhanden...) zu tun hat.
Donald indes ist genervt und versucht mit allen Mitteln den Kindern die Freude an den kleinen japanischen Monstern zu vermiesen. Interessant wie Disney in dieser Story seinen Konkurrenten angreift, die Story ist dennoch ziemlich mau - und die Charaktere von den drei Jungs auch nicht richtig dargestellt.

Nun aber schnell zu meinem persönlcihen Höhepunkt dieses LTBs: Massimo De Vita "schlägt zu" und zwar mit einer witzigen, prima gezeichneten Geschichte, wie man sie doch nur viel öfter im Lustigen Taschenbuch lesen möchte. Ärgerlich nur, dass auch die Comics der verdienten Zeichner aus irgendwelchen Gründen heutzutage kaum mehr über die Zahl 30 bezüglich der Seitenzahl hinauskommen. Dennoch besser etwas kurzgehaltene, formidable Geschichten, als ein nerviger Micky-50-Seiter von Miguel. ;)
Die Unglücksglocke von Krähenfels sollte sich der Leser demnach vielleicht gleich zuerst zu Gemüte führen.

Schlaflos in Entenhausen: Kein Bürger Entenhausens bekommt nachts mehr die Augen zu, da schreckliche, monströse Laute sie um den wohlverdienten Schlaf bringen. Die Ortung der Quelle verläuft ergebnislos.
Tick, Trick und Track jedoch vermuten, dass diese seltsamen Laute mit dem neuen, geheimen Job ihres Onkels zu tun haben könnten...
Von Bancells graphisch nur dürftig umgesetzt, die Story gibt aber mehr her - von daher kein Flop.

Der Held in einer anderen Welt ist die allmonatliche Phantomias-Geschichte. Diesmal graphisch umgesetzt von Giorgio Cavazzano, vomit es zeichnerisch schon einmal überhaupt keine Beanstandung gibt. ;)
Auch die Story ist so übel nicht: Donald landet als Phantomias getarnt durch einen merkwürdigen Apparat von Daniel Düsentrieb in einer anderen Dimension: Einem Entenhausen in dem alles genau so ist, wie in dem uns bekannten Entenhausen - nur gibt es dort keinen Phantomias.
So bleibt dann auch ein Treffen von Donald mit seinem 2.Ich unausweichlich. Interessantes Aufeinandertreffen !

Gut gebrüllt Löwe, von Enrico Faccini sowohl inhaltlich durchdacht, als auch zeichnerisch umgesetzt, ist zwar eine kurzweilige, dennoch nicht üble Story.
Gustav lädt Donald zu einer Entenhausener Promi-Party ein. Während Gustav sich das Kostüm eines Dompteurs ausgesucht hat, soll Donald ihn in einem Löwenkostüm begleiten. Wenig begeistert darüber, ended die Story schließlich in einer etwas wirren, aber durchweg amüsanten Verwechslungskomödie.
Knapp an einer grünen Einfärbung gescheitert.

Eine milde Gabe... ist ein netter Einseiter von Lara Molinari.

Donald als Testpilot bildet einen dann doch wieder eher mäßigen Abschluss eines ingesamt doch recht gelungenen LTBs.

Die Comics von Cavazzano und De Vita ragen erwartungsgemäß positiv heraus und die Egmont-Stories diesen Monats waren diesen Monat doch zumindest erträglich.

ÜBERSICHT:

- Es kann nur Einen geben ! (S: J.Moore / Z: F.Andersen / D 99315)
- Diplomspion in geheimer Mission (S: M.Marinato / Z: C.Limido / I TL 2403-6)

- Heilsamer Überfluss (S: C.Gentina / Z: A.Maccarini / I TL 2359-6)
- Die Unglücksglocke von Krähenfels (S: C.Panaro / Z: M.de Vita / I TL 2334-1)
- Schlaflos in Entenhausen (S: M.Shaw / Z: Bancells / D 97047)
- Der Held in einer anderen Welt (S: T.Faraci / Z: G.Cavazzano / I TL 2381-1)
- Gut gebrüllt, Löwe ! (S+Z: E.Faccini / I TL 2404-5)
- Eine milde Gabe... (S: A.Sisti / Z: L.Molinari / I TL 2318-4)
- Donald als Testpilot (S: Spectrum Associates / Z: M.Fecchi / D 98172)

GRÜN: Lesetipp
ROT: Flop

S: Story, Z: Zeichner

von Christian Peters, Juli 2002