Mit der Aufmachung dieses LTBs hat sich Egmont keinen Gefallen getan: Ein gruseliges Cover schreckt eigentlich eher vom Kauf ab, als dass es zu diesem einlädt. Allerings ist das nicht wirklich schade, denn die Historie des LTBs hat zwar schon schlechtere Ausgaben besehen, aber dennoch ist dieses tief im unteren Bereich anzusiedeln. Vor allem zeigt dieses Taschenbuch mal wieder, wie man eine extreme Unlogik in Storys bringen kann, selbst wenn diese zeichnerisch gut umgesetzt werden. Die Geschichten im Einzelnen:
Donald wagt in der Titelstory durch Rollentausch mit seinem eigenen Nachfahren einen Sprung in die Zukunft, genauer ins Jahr 3001, in eine vollautomatisierte Welt, in der die menschliche Rasse völlig von Robotern und sogenannten „Gummibärchenbohnen“ abhängig ist. Die Moral ist am Ende Standard, „Schuster bleib bei deinen Leisten“, nachdem Donald die Zukunft in Schutt und Asche gelegt und sein Nachfahre sich in der Welt der Gegenwart kräftigst blamiert hat.
Anschließend folgt eine Invasion der Puppen, für die die ewigen Kontrahenten Dagobert Duck und Klaas Klever kräftig die Werbetrommel rühren müssen. Ein an sich zwar alter, aber dennoch vielversprechender Ansatz, der inhaltlich auch gar nicht mal schlecht (von gut aber meilenweit entfernt) umgesetzt wurde, aber duch Panaros Zeichnungen doch deutlich an Unterhaltungswert verliert.
Auch Micky ist, wie immer, mit einer Story vertreten, die übrigens endlich einmal nicht von Joaquin, sondern dafür vom auch nicht viel besseren Gonzalez gezeichnet wurde. Sie handelt von einem extrem selbstbewussten Actionheld, dessen persönlicher Sekretär Micky wird. Es entsteht daraus ein Kampf vom Helden gegen seinen Ausbilder, der dessen Ruhm wegen der Ehrhaftigkeit der japanischen Kampfkunst nicht akzeptieren will, und der nun Die Rache des Karatemeisters ausführt.
Auf falscher Fährte befinden sich Donald und Dussel als Geheimagenten für Onkel Dagobert, als sie nach einer Formel zur Bleichung von papier suchen, die gestohlen worden sein soll. Inhaltlich derart katastrophal, dass auch Cavazzano hier nur noch zu einer durchschnittlichen Wertung retten kann.
Zudem ist Dussel Der Katastrophenarchitekt, an sich ein sehr passender Name, trifft er doch nicht nur auf Dussel, sondern auch auf Salvagnini (Story) zu. Auf allerunterstem Niveau.
Danach sieht man Phantomias in der Spiegelwelt, eine inhaltlich in sich einigermaßen logische (wenn man denn Zeitreisen als logisch bezeichnen will), aber im äußeren Rahmen völlig unlogische Geschichte von einer Zeit-Dimensionsmaschine, die die Anweisungen für ihre eigene Entstehung gibt. Die Spiegelwelt selbst, mit dieser Maschine erreicht, besitzt nun völlig umgepolte Gegenstücke zur „normalen“ Erddimension, so ist Phantomias der Supergangster Saimotnahp und kommt mit in „unsere“ Dimension, um die Welt zu zerstören, was der „echte“ Phantomias mit einer Rückwärtsreise duch die Zeit und somit Verhinderung der Ankunft Saimotnaphs zu verhindern sucht.
Die Macht der Gewohnheit zeigt uns, dass Baptist ein großer Erfinder ist, um mit seinem knappen Haushaltsgeld (10 Taler im Monat) über die Runden kommen zu können. Völlig unlogisch, ebenso wie der Tatbestand, dass Daniel Düsentrieb ihn als Meister bezeichenen will und die Erfindeungen am Ende selbst Onkel Dagobert präsentieren muss, da Baptist eine weitere Kürzung des Haushaltsgeldes fürchtet...
Zu viele billige Krimis... hat Donald gelesen, wodurch er als zufälliger Detektiv einige Kriminalfälle löst und abei auch „echte“ Detektive aussticht. Passt an sich nicht zu seiner Persönlichkeit, aber dennoch ganz nett.



ÜBERSICHT:


- Sprung in die Zukunft (S: M.Gilbert / Z: M.Fecchi / D 96259 )

- Invasion der Puppen (S: B.Concina / Z: O.Panaro / I TL 2354-5 )
- Die Rache des Karatemeisters (S: P.+C.McGreal / Z: J.Gonzalez / D 99097 )
- Auf falscher Fährte (S: G.Figus / Z: G.Cavazzano / I TL 2357-1 )

- Der Katastrophenarchitekt (S: R.Salvagnini / Z: G.Soldati / I TL 2351-5 )
- Phantomias in der Spiegelwelt (S: G.Arrighini / Z: V.Held / I TL 2355-5 )
- Die Macht der Gewohnheit (S: A.Macchetto / Z: S.Deiana / I TL 2347-2 )
- Zu viele billige Krimis... (S: J.Moore / Z: Bancells / D 98262)

Als Extras:
Die 23 Daily-Strips vom 24.5.1955-18.6.1955, alle S: B.Karp, Z: A.Taliaferro
mit einleitendem Text von Wolfgang J. Fuchs "Das Leben des Walt Disney 3"

GRÜN: Lesetipp
ROT: Flop

S: Story, Z: Zeichner

von Carsten Spitz, November 2001