| Der
                Gedächtnislöscher (LTB 195, "Der
                Wildbach-Marathon") Micky Maus
                bekommt das Angebot, gemeinsam mit Goofy beim
                Fernsene zu arbeiten und als Hauptbestandteil
                einer Show von seinen unzähligen Abenteuern zu
                berichten - und so steigt man also voll ein ins
                Fernsehmilieu. Was läge da näher, als dort
                einen Kriminalfall für unseren cleveren Nager
                unterzubringen? Und genau das geschieht: Wir
                lernen Skriptautor Ron Reisser ebenso kennen wie
                Tim Teiming, der als Regisseur arbeitet - und
                kaum ist die Maus Bestandteil der Bühne
                Fernsehen, verliert Ron Reisser sein Gedächtnis
                der vergangenen 6 Monate und kann sich damit
                nicht mehr an die Inhalte der geplanten neuen
                Samstagabendshow erinnern, die er konzipieren
                sollte. Es wird ein Brief gefunden, der diese
                Amnesie als Tat eines
                "Gedächtnislöschers" darstellt - eine
                Katastrophe für Reissers Sender, der damit ohen
                Show für den heiligen Samstagabend dasteht, denn
                Ron Reisser macht sich niemals irgendwelche
                Notizen.  Tim Teiming, Blumenkohlbonbonliebhaber
 Los
                geht sie also, die Suche nach dem
                Gedächtnislöscher, doch wer auch ein Motiv hat
                (Regisseur Teiming, auf den der Verdacht gelenkt
                werden soll, oder konkurrierende Sender) ist nach
                kurzer Zeit auszuschließen und kommt als Täter
                nicht in Frage. Und als Reissers Gedächtnis
                offenbar bruchstückhaft zurückkehrt, kommt
                unserem Detektiv die entscheidende Idee: Ein
                neues Attentat des Bösewichts wird vermutet und
                eine Wache installiert - und prompt taucht
                nächtens eine düstere Gestalt auf, um ihr Werk
                zu vollenden. Doch ist sie nicht clever genug, es
                bleiben Spuren zurück, die Micky auf die
                richtige Spur führen: Ron Reisser selbst war der
                Gedächtnislöscher, der den Erinnerungsverlust
                nur vorgetäuscht hatte, da ihm keine Idee für
                die geplante Show gekommen war. Ein starkes
                Stück! Doch zumindest war niemand zu Schaden
                gekommen und so kommt man am Ende ohne Einsatz
                der Polizei aus.  Die Gelegenheit, zuzuschlagen!
 Die Story lebt vor allem von ihren
                authentischen Charakteren, besonders Ron Reisser
                und Tim Teiming (prägendes Merkmal: Er isst
                Bonbons mit Blumenkohlgeschmack) sind
                hervorragend getroffen und immer für einen
                Schmunzler gut. Zudem drängt sich das
                klischeebehaftete Milieu Fernsehen auch geadezu
                als Grundlage für Scherze auf, was auch weidlich
                ausgenutzt wird, und so wird auch ein jeder
                Fernsehkritiker vor allem am Anfang der
                Geschichte bei einigen hervorragenden Gags seinen
                Spaß haben. Auch die Idee auf die zahlreichen
                Abenteuer Mickys Bezug zu nehmen und diese als
                Inhalt einer TV-Show zu präsentieren ist ein
                ausgesprochen origineller Aufhänger. Die
                Zeichnungen Mastantuonos stechen zudem durch ihre
                schlichte Eleganz heraus, ohne Zweifel ist er zu
                den besten italienischen Maus-Zeichnern aller
                Zeiten zu zählen - und diese Geschichte
                unterstreicht seine diesbezüglichen
                Fähigkeiten, weiß er doch mit diesen immer für
                die richtige Stimmung zu sorgen, die zwischen
                düster und heiter schwankt und immer zur
                aktuellen Lage der Handlung passt.  Das macht die Hitzewelle im Februar
 Dadurch wirkt die Story als eine
                Einheit und in sich geschlossen, an keiner Stelle
                denkt man sich "Mensch, das hätte man doch
                auch besser lösen können". Auch kleinere
                Logikfehler fallen dadurch nicht ins Gewicht, so
                dass am Ende eine durchweg gelungene und einfach
                "runde" Geschichte steht, die als
                absolutes Aushängeschild des italienischen Herrn
                Maus angesehen werden kann. Carsten
                Spitz, 2005 
                    
                    
                        | Autor: | Carlo Panaro |  
                        | Zeichner: | Corrado Mastantuono |  
                        | Seiten: | 48 |  
                        | Veröffentlicht: | 1993 |    |