Atlantis, der versunkene Kontinent (LTB 131, Herzlichen Glückwunsch, Micky!)

Eine Zeitreisenmaschinen-Geschichte von Giorgio Pezzin erdacht, umgesetzt von Massimo De Vita, der wie vielleicht kein Zweiter in den 80er und 90er Jahren (bis heute) mit der Maus umzugehen weiß: Der erfahrene LTB-Leser kann bei dieser Konstellation schon vermuten, dass ihn hier ein echter Story-Leckerbissen erwartet. Zumindest dann, wenn man mit den bekannten Zeitmaschinen-Abenteuern in der Regel etwas anzufangen weiß und sich gerne mitnehmen lässt, auf eine Reise, historische Ereignisse und Epochen auf unterhaltsame Art und Weise zu erleben.

Professor Zapotek weiß Micky und Goofy von einer außergewöhnlichen Entdeckung zu berichten: Mitten am Südpol war ein Forscherteam unter meterdickem Eis auf eine Münze gestoßen, die als Beweis für hoch-zivilisiertes Leben an dieser Stelle vor über 10.000 Jahren gilt. Klar, dass Micky und Goofy schnell einwilligen, mithilfe der Zeitmaschine die bis dato unbekannte Kultur zu erkunden, die den zeitgleich agierenden Steinzeitmenschen um Längen voraus waren.

In der Arktis angekommen, 10.000 Jahre vor unserer Zeit, müssen die beiden erfahrenen Zeitreisenden erst einmal feststellen, dass dort wo heute große Eiswüsten das Erscheinungsbild prägen, damals ein außerdordentlich gemäßigtes Klima vorherrschte. Vor Ort treffen sie auf König Hoppep, der nicht nur Goofy zum Verwechseln ähnlich sieht, sondern Micky und Goofy aufklärt, dass sie sich in Atlantis befinden würden. König Hoppep zeigt den beiden die hochentwickelte Kultur von Atlantis und weist sie zudem darauf hin, dass er mithilfe der Sternenkunde ermittelt hat, dass schon bald ein Komet die Erde treffen und alles unter Wasser setzen würde. Aus diesem Grunde hat er den Bau zahlreicher Schiffe in Auftrag gegeben.

Doch wie es so oft ist: Dort wo Macht anzutreffen ist, gibt es auch Neider. Der Kanzler des Königs, Umma, plant eine Entführung des Oberhauptes, um sich selbst die Krone aufzusetzen. Von den Untergangs-Szenarien des Königs hält er überhaupt nichts. Micky und Goofy belauschen zwar, wie der Plan der Entführung geschmiedet wird, kommen aber zu spät um das Unternehmen zu verhindern. Umma wendet sich darauf an das Volk von Atlantis und versucht diesen weiszumachen, ihr König hätte sie verraten und sich mit dem Staatsschatz auf und davon gemacht. Die Bürger riechen den "falschen Braten" nicht und huldigen ihren neuen König – bis der uns bekannte Doppelgänger aus Entenhausen ins Rampenlicht tritt, sich als König Hoppep ausgibt und für mächtig Verwirrung sorgt.

Diese ausnutzend, gelingt es Micky Umma auf dem Weg ins Verlies zu folgen, in dem der echte König gefangengehalten wird. Mit dem bekannten Maus'schen Spürsinn gelingt es Micky schließlich Hoppep zu befreien und wieder zur Macht zu verhelfen – gerade rechtzeitig bevor die Zweifel der Bevölkerung an Goofys Verkleidung Überhand nehmen.
Dann allerdings überschlagen sich auch schon die Ereignisse:

Wie von Hoppep angekündigt, nähert sich ein Komet mit ungeheurer Geschwindigkeit der Erde, die scheinbar unterzugehen droht. Und wie zumindest unsere beiden Freunde wissen, sollte dieses Schicksal zumindest Atlantis auch durchaus ereilen. Das Volk rettet sich in die Boote, und auch Micky und Goofy, die gerade noch den Putsch erfolgreich verhindert hatten, kommen so gerade noch mit dem Leben davon.
Wie die Zeitmaschinen-Geschichten für gewöhnlich enden, so endet auch diese: Die vereinbarte Zeit ist abgelaufen und Micky und Goofy schaffen es auf die letzte Sekunde, zum Ausgangspunkt ihrer Reise zurückzukehren, um umversehrt wieder in das heutige Entenhausen zurückzukehren und Bericht zu erstatten.

Diese Geschichte über Atlantis und seinen Untergang ist nur eine von vielen im LTB. Zweifellos ist sie aber eine, vermutlich auch die Beste. Dies liegt, wie bereits in der Einleitung angesprochen, an den wunderbaren, dynamischen Zeichnungen und der sehr gut ausgereiften und entwickelten Story.

Christian Peters, 2005

Autor: Giorgio Pezzin
Zeichner: Massimo De Vita
Seiten: 66
Veröffentlicht: 1987