| Die besten
                Geschichten aller Zeiten Platz 6: Das doppelte Geheimnis des Schwarzen
                Phantoms (LTB 62, Micky auf Gespensterjagd)
 Winter ist
                es in Entenhausen, und Glatteis und Dunkelheit
                machen ja so manchen depressiv, und so ist auch
                Plattnase schlechter Laune. Frisch aus dem
                Gefängnis entflohen hat er nur eines im Sinn:
                Rache an den Verantwortlichen für seine
                Festnahme, Micky Maus und Kommissar Hunter. Eine
                Hypnosespirale ist rasch gefunden und der
                gewitzte Mäuserich als Opfer auserkoren und
                schon bald ist dieser, da vollkommen
                unvorbereitet, völlig hilflos gegen den fremden
                Einfluss und steht damit unter dem Bann
                Plattnases - so dieser in seiner Nähe ist, kann
                er seinen Willen kontrollieren. Das ist die
                Grundlage für die Story, was aber letztendlich
                erst am Ende aufgeklärt wird, wodurch die
                Spannung erhalten bleibt.  Raffinierte Diebstahlsicherung
 Zunächst
                wird der Leser Zeuge der ersten vorerst
                verwirrenden Aktion Plattnases: Er lässt,
                offenbar sinnlos, von Micky einen alten Hut
                stehlen, in der Hoffnung, dass hinter dieser
                Aktion mehr vermuten wird und sich Micky und
                Hunter selbst um diesen Fall kümmern. Das
                glückt, und so hat er eine gewisse Kontrolle
                über deren Verhalten, was seinem Plan natürlich
                weiter in die Hände spielt. Nachdem er seine
                Feinde in ein Schloss gelockt und sie dort zur
                Übernachtung getrieben hat, befiehlt er Micky,
                seinen Freund, den Kommissar, zu erstechen, um
                einen in den Tod und den anderen ins Gefängnis
                zu bringen. Welch teufliches Vorhaben! Leider
                aber hatte der Kommissar bereits eine Vorahnung
                und entkommt dem Anschlag, aber Micky wird prompt
                ertappt und verhaftet.  Der Hammer entwickelt eine Eigendynamik
 Doch kaum ins Gefängnis gesteckt,
                kommt Hilfe von außen: Gamma erscheint auf dem
                Plan und verhilft dem Freund zur Flucht, damit
                dieser die eigentlichen Hintergründe der Tat zu
                ermitteln in der Lage ist. Über einige Umwege
                glückt dies natürlich und alle einzelnen
                Aspekte des Planes Plattnases werden aufgedeckt,
                was ausgesprochen spannend und ausführlich
                präsentiert wird. So lernt man ein Geheimnis von
                Plattnases Mantel kennen, das ihm schlussendlich
                den (für Deutschland) in dieser Story geprägten
                Namen "Das Schwarze Phantom" einbringt
                (dies ist auch die erste in Deutschland
                erschienene Phantom-Story, die zweite überhaupt
                nach der Erfindung des Charakters durch Floyd
                Gottfredson in den 40er Jahren) und die
                verschiedenen Färbungen von Gammas Hund Fips,
                die seinen Besitzer vor Unheil warnen. Es werden
                also allerlei Grundlagen für späteres gelegt...
  Zähneknirschend gibt Plattnase
                schlussendlich auf
 Die Story ist durchgängig
                ausgesprochen spannend und atmosphärisch dicht,
                so dass sie sich vor keinem Krimi in Buch- oder
                gar Filmform verstecken muss, ganz im Gegenteil
                bleibt sie im Gedächtnis haften als eine der
                ganz großen Detektivstories der Maus. Alle neu
                auftretenden Figuren innerhalb der Story werden
                sinnvoll eingesetzt und dienen nicht, wie man es
                heute doch mal zu sehen bekommt, als reines
                Füllmaterial, sondern wirklich zur Entwicklung
                der Story. Diese enthält eine ungeheure Dichte
                von Story-Elementen und wohl mehr Inhalt als
                heute ein ganzer Band. Dem Leser werden in der
                Story wirklich überraschende, aber dennoch in
                sich vollkommen logische Wendungen präsentiert,
                die die Spannung über die gesamte Länge der
                Story hochhalten. Diese Geschichte hat ganz
                maßbeglich zur großartigen Persönlichkeit des
                italienischen Micky Maus beigetragen und gehört
                zu den wenigen, die man wirklich auf absolut
                jeden Fall einmal gelesen haben muss. von
                Carsten Spitz 
                    
                    
                        | Autor: | Guido Martina |  
                        | Zeichner: | Romano Scarpa |  
                        | Seiten: | 77 |  
                        | Veröffentlicht: | 1955 |    |