Ein ausgedehnter Einkaufsbummel (LTB 207, Der Prügelknabe)

Auf gerade einmal 34 Seiten entwickelt diese Geschichte ihre ganze Stärke: Wenn man allerdings bedenkt, dass der komplette Inhalt eigentlich der ist, dass Franz Gans von Oma Duck zum Einkaufen auf den Markt geschickt wird - um Einmachgläser, Bindfaden und Korkstöpsel zu erwerben - erscheint einem diese Seitenanzahl schon fast ein wenig hochgegriffen.
Aber mitnichten - der belanglos klingende Einkaufsbummel des dieses Mal zum Hauptdarsteller mutierenden Franz Gans (der "ewige Nebendarsteller") ist überaus humorvoll und keine Seite zu lang ausgefallen. Die abstrusen Wege des immerzu schläfrigen und hungrigen Gänserichs auf seiner "Erlebnistour" steigern sich von Seite zu Seite. Ein wahrlich erinnerungswürdiges Spektakel.

Doch beginnen wir von vorne: Oma Duck schickt den gewohnt arbeitsscheuen Franz mit dem Bus zum Markt um für sie bereits weiter oben erwähnte Besorgungen zu machen. Wenn die alte Dame gewusst hätte, wie nah sie mit ihrer Vermutung, man könne Franz ohne dass dieser es merken würde zum Mond schießen, liegt...
Franz jedenfalls schlummert während der Busfahrt ein und findet sich nach einigen Irrungen und Wirrungen auf einmal nicht etwa auf dem Markt sondern auf dem Flughafen wieder. Dort macht er es sich, bevor er den Rückweg einschlagen möchte, zwischen einem Berg von Koffern bequem, nickt erneut ein und wird (nicht das einzige Mal in dieser Geschichte...) versehentlich mitsamt Gepäck in einen Flieger verstaut.
Zum Running-Gag, der sich durch die gesamte Geschichte und alle weiteren Stationen Franz' zieht, wird hierbei, dass sich die Gepäckträger allenorts über die Schnarchgeräusche wundern. ;)

Als Franz wieder aufwacht, befindet er sich schließlich im Orient - ohne dies aber wirklich zu realisieren. Wenngleich auch er zugeben muss, dass sich der orientalische Markt doch nicht unwesentlich vom Wochenmarkt in Entenhausen unterscheidet. Zumindest Bindfaden sollte er aber auch hier kaufen können. Als Franz sich anschließend auf einigen Teppichen zu einem Nickerchen niederlässt und ohne sein Wissen in diese eingerollt zum hiesigen Scheich transportiert wird, die dortige Küche um einige Leckereien erleichtert und schließlich vom Koch verjagt wird, gönnt sich Franz das nächste Nickerchen.
Dieses führt ihn schließlich nach Hawaii, während Franz sich noch immer über die stets wechselnde Umgebung in Entenhausen wundert. Wunderbare Comedy. ;)
In Hawaii besorgt er schließlich auf einem sich am Strand befindlichen Stand die gesuchten Einmachgläser, ehe er tatsächlich - und als hätte es die Großmutter geahnt - schlafend in einer Kiste ins All befördert wird.

In einem fernen Sonnensystem trifft Franz - immer noch im Irrglaube sich in Entenhausen zu befinden (Was angesichts der seltsamen Gestalten langsam aber sicher als "sonderbar" einzustufen ist) - auf Glupbrjxprtlpü. Dieser unterstützt Fremdling Gans wo er kann - bezahlt beispielsweise die außerirdischen Stöpsel aus Blupton für ihn.

Dies macht der junge Außerirdische (den seine Freunde alle nur Glupbrjx nennen) allerdings nicht aus ganz uneigennützigen Beweggründen. Schließlich braucht er für seine Erfindung des Teletransporters ein "Versuchskaninchen". Dieses mimt Franz, welcher auch sogleich erfolgreich in sein Sonnensystem auf den Bauernhof zurück transportiert wird. Dumm nur für den außerirdischen Helfer, dass er Franz nun nicht mehr ob des Gelingens seiner Erfindung befragen kann...

Franz jedenfalls hat am Ende seinen Auftrag - wenn auch auf ungewöhnlichem Wege - voll und ganz erfüllt. Eine wirklich lustige Storyidee mit einem unverbrauchten Hauptcharakter, zeichnerisch mit Bravour umgesetzt. Intini hat sich später einem etwas abstrakteren Zeichenstil zugewandt, diese Zeichnungen machen aber uneingeschränkt Freude.

Christian Peters, 2004

Autor: Rudy Salvagnini
Zeichner: Stefano Intini
Seiten: 34
Veröffentlicht: 1994